Stress macht dick? Und ob!

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Stress macht dick? Und ob!

Findet ihr euch hier auch wieder? Job, Familie, Freunde, Training, gesunde Ernährung und zu wenig Zeit – kein Wunder, dass Stress für viele von uns der Normalzustand ist.

Bekanntlich leidet inzwischen jeder zweite Deutsche unter Zeitdruck in Beruf, Alltag und Familie, sogar jeder Dritte leidet unter Übergewicht. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um gegenzusteuern, denn übermäßiger Stress kann unseren Wunsch vom „Traumgewicht“ ernsthaft bedrohen. Die Wirkung, die anhaltender Stress auf unseren Körper hat, kann die Gewichtsreduktion zum aussichtslosen Kampf werden lassen. Ein direkter Zusammenhang zwischen chronischem Stress und Fettleibigkeit ist wissenschaftlich längst nachgewiesen.

Die gute Nachricht: Wenn Du weißt, wie Stress entsteht, woran Du ihn erkennst und wie er sich auf Deinen Körper auswirkt, kannst Du etwas dagegen tun.

Vielleicht findest auch du hier mögliche Antworten auf folgende Fragen:

  • Wie beeinflusst Stress Abnehmen und Fettverbrennung?
  • Was ist Stress und welche Auswirkungen hat er auf unseren Körper?
  • Erkenne Stressfaktoren und schaffe dir die Grundlagen für Stress- und damit Fettabbau.

Wie entsteht Stress?

Stress kann durch psychische und physische Faktoren entstehen.

Psychischer Stress entsteht in Situationen, denen wir gedanklich eine negative Bedeutung geben. Das können Konflikte und Situationen sein, von denen wir glauben, dass sie uns überfordern, wie beispielsweise:

  • Termin- und Leistungsdruck im Beruf
  • Verantwortung in Job und Familie
  • Soziale Konflikte
  • Geldsorgen
  • gesundheitliche Probleme
  • Schlechte Nachrichten

Was sind die Auswirkungen?

Jeder zweite Deutsche klagt über stressbedingte psychische Beschwerden:

  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Reizbarkeit und Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Niedergeschlagenheit

Wer jahrelang einem Übermaß an negativem Stress ausgesetzt ist, dem nützen oft die besten Vorsätze zu regelmäßiger Bewegung und guter Ernährung nichts: Englische Forscher stellten bei ihren Untersuchungen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen chronischem Stress und Fettleibigkeit, Insulinresistenz bzw. Diabetes her.

Stress kann aber auch durch einige physische Faktoren entstehen, die unseren Körper beeinflussen – meistens ist es uns überhaupt nicht bewusst.

Zum Beispiel durch

  • Schlafmangel und Ein-und/oder Durchschlafstörungen
  • Insulinresistenz, Diabetes und Fettleibigkeit
  • Schadstoffe und Medikamente
  • unbekannte Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien

Viele Punkte, die uns stressen können ohne das wir sie als solche wahrnehmen.

Wo die Ursache des Stresses liegt, ist unserem Körper egal. Ob es negative Gedanken sind oder äußere Faktoren, die Reaktion unseres Körpers auf einen Stressauslöser ist immer die gleiche

Wie reagiert Dein Körper auf Stress?

Wenn unser Körper ein Problem wahrnimmt, schüttet er als Signal ein Hormon aus: Cortisol und blockiert damit die Wirkung von zwei weiteren wichtigen Hormone in unserem Körper:

  1. Cortisol als Anti-Testosteron: Es unterbricht den Aufbau von Proteinen im Körper.
  2. Cortisol als Anti-Insulin: Es zieht Proteine aus den Muskeln und wandelt sie in Glukose (Zucker) um.

Es liegt auf der Hand: Cortisol wirkt muskelabbauend. Das alleine kann den Erfolg zu einem starken und geformten Körper torpedieren.

Nun kommt ein zweiter Faktor hinzu. Cortisol hat das Zeug zum Dickmacher: Es hemmt den Fettabbau

Stell dir einmal vor, dass du morgens erholt und ganz ohne Wecker aufwachst und ganz entspannt deinen Tag beginnst. Du gibst Deinem Körper genau die Nährstoffe und die Bewegung, die er braucht, um optimal zu funktionieren. Es gibt heute viele Situationen, die Du gelassen meisterst und jede Menge freudiger Erlebnisse.

Zu schön um wahr zu sein? Nein: es geht noch ein bisschen mehr 😉

Cortisol ist ein Tageshormon: An Deinem perfekten Tag bringt Cortisol Dich nach dem Aufstehen so richtig in Gang, Dein Cortisolspiegel ist morgens am höchsten. Im Tagesverlauf schüttet Dein Körper immer weniger des Stresshormons aus, bis Du abends wieder einschläfst. Cortisol gibt uns also Energie und Aufmerksamkeit.

An unserem perfekten Tag wirkt das Stresshormon sogar fettverbrennend – und zwar am Morgen, wenn unser Insulinspiegel niedrig und der Testosteronspiegel hoch ist.

Die meisten Menschen führen leider ein Leben, in dem ihr „normaler“ täglicher Cortisol-Zyklus gestört ist.

Für viele traurige Wahrheit: morgens müde, nachts wach.

Gehörst Du auch zu den Menschen, die ohne Koffein morgens nicht in Gang kommen?

Viele von uns brauchen ihre „Dosis“ am Morgen, weil ihr Körper zu wenig Cortsiol ausschüttet. Koffein stimuliert die Nebennierenrinde – die Cortisol-Fabrik unseres Körpers – und der Spiegel unseres Stresshormons steigt auf ein Niveau, das uns „arbeitsfähig“ macht.

Leider kann zu viel Kaffee dafür sorgen, dass unsere Nebennierenrinde überstimuliert wird und wir mehr und mehr vom Koffein abhängig werden.

Wenn Du spät abends oder womöglich nachts einen extra Energieschub bekommst, ist das ein weiteres Zeichen eines verqueren Stress-Tagessignals. Du kommst nicht ins Bett, schläfst zu wenig und wachst am nächsten Morgen erschöpft auf. Damit gerätst Du in einen Teufelskreis, der über Jahre andauern kann.

Stress & Abnehmen: Wie beeinflusst Stress Fettabbau und Fettverbrennung?

Aus der Zeit unserer Steinzeitvorfahren wissen wir,  wenn der Jäger und Sammler mit einer Gefahr konfrontiert wurde, lieferte Stress ihm schnell Energie.

In der Steinzeit handelte es sich normalerweise um akute Gefahren: Unser Steinzeitvorfahr war darauf angewiesen, alle Kräfte zum Überleben zu mobilisieren.

Heute setzen viele sich nahezu permanent Stressfaktoren aus, die unseren „Kämpfe oder Fliehe“-Instinkt triggern.

Chronischer Stress hat eine Reihe negativer Auswirkungen aufs Abnehmen, Fettabbau und auf unsere allgemeine Gesundheit. Insbesondere dann, wenn wir dauernd auf Fabrik-Lebensmittel zurückgreifen, die speziell so entwickelt wurden, dass unser Gehirn Cortisol-senkende Glückshormone ausschüttet.

Wenn wir uns permanent inneren und äußeren Stressfaktoren aussetzen, wird Cortisol zu unserem ständigen Begleiter. Eine chronische Cortisolausschüttung beeinträchtigt den Fettabbau auf drei Arten.

1. Cortisol betäubt unsere Zellen

Cortisol betäubt die Rezeptoren, die unsere Zellen auf andere Hormone reagieren lassen. Sie werden resistent gegen diese Hormone.

a) Resistenz gegen Insulin

Diabetes Typ 2 ist eine Krankheit, bei der zwar genügend Insulin hergestellt wird, aber unsere Zellen reagieren nicht mehr auf diesen Botenstoff. Diesen Zustand nennt man Insulinresistenz. Hält dieser Zustand für einen längeren Zeitraum an, entsteht Diabetes. Ein hoher Insulinspiegel – und genau das passiert bei Insulinresistenz – führt dazu, dass Dein Körper weniger oder kein Fett aus den Fettzellen ausschleust. Damit bleibt das Fett in Deinem Körper „gefangen“, selbst wenn Du eine Diät machst.

Für viele Menschen kann eine LowCarbHighFat-Ernährung genau dann wahre Wunder wirken, wenn sie unterschwellig insulinresistent sind. Eine kohlenhydratarme Ernährung lässt den Insulinspiegel sinken und öffnet die Türen der Fettzellen wieder.

b) Resistenz gegen Leptin

Unsere Fettzellen schütten das Hormon Leptin aus. Leptin signalisiert, wie viel Fett wir gespeichert haben und wie schnell wir Fett abnehmen. Ein hoher Leptinspiegel signalisiert unserem Gehirn: „Ich bin satt. Nicht weiteressen!“ Wenn die Leptin-Rezeptoren durch Cortisol betäubt sind, fehlt dieses Signal. Der Hunger bleibt, wir essen weiter. Permanenter Stress kann dazu führen, dass wir permanent Appetit haben.

2. Cortisol verstärkt Entzündungen

Cortisol begünstigt Entzündungen in unserem Körper und blockiert damit indirekt den Fettabbau. Wir speichern Fett auf verschiedene Arten ein: Zuerst einmal das sichtbare Fett, das direkt unter unserer Haut eingelagert wird –  Unterhautfett. Daneben gibt es auch das Fett, das unsere Organe umgibt – das Viszeralfett, oft bei Männern erkennbar, die gerne Bier genießen: der sogenannte „Bierbauch“ – eine Menge an Viszeralfett – der Bauch wirkt „aufgebläht“.

Jeder, der sich permanentem Stress aussetzt, speichert ebenso bevorzugt Viszeralfett ein.

Ein „Zuviel“ an Viszeralfett ist aus zwei Gründen gefährlich:

  1. Viszeralfett sendet die gleichen Entzündungs-Signale wie Cortisol.
  2. Es kann Deine Organe in ihrer Funktion einschränken, weil es sie direkt einhüllt.

Noch einmal zusammengefasst:

Zuviel Stress führt zu viel Cortisol. Cortisol begünstigt Viszeralfett. Cortisol UND Viszeralfett begünstigen Entzündungen. Entzündungen führen zu noch mehr Stress. Ein weiterer Teufelskreis entsteht.

3. Cortisol bringt die Sättigungs-Hormone aus der Balance

Neben Leptin (siehe oben) bringt Cortisol auch ein anderes Sättigungshormon aus dem Gleichgewicht: Ghrelin. Während Leptin dafür verantwortlich ist, dass Du satt wirst, lässt Ghrelin Deinen Appetit wachsen.

An Deinem perfekten stressfreien Tag verrichten die beiden Hormone ihren Dienst:

  • Ghrelin = Hunger! Du schüttest Ghrelin aus, wenn Du Energie brauchst und wirst hungrig.
  • Leptin = Satt! Sobald genug Energie „getankt“ ist, schüttet Dein Körper Leptin aus, Du bist satt und hörst auf zu essen.

Nun kommt Cortisol ins Spiel: Cortisol ERHÖHT die Ghrelinausschüttung dramatisch und lässt Deine Gehirnzellen resistent gegen Leptin werden. Das führt dazu, dass viele von uns zu viel Essen, wenn sie permanent gestresst sind.

Es kommt noch schlimmer: Warum essen wir lieber Schokolade und Bonbons als Gemüse und Fleisch, wenn wir gestresst sind? Die schnellen Kohlenhydrate aus Zucker lassen unseren Insulinspiegel in die Höhe schnellen. Insulin lässt den Cortisolspiegel sinken, unser Stresslevel sinkt. Durch unser Verlangen nach Süßem möchte unser Körper den Stresspegel senken. Eigentlich eine gute Maßnahme zum Stressabbau. Da die Süßigkeiten jedoch schnell verdaut sind, fällt mit dem Blutzuckerspiegel auch der Insulinspiegel in den Keller, unser Körper schüttet Cortisol aus, um den Blutzucker zu stabilisieren. Das Verlangen nach Süßem ist schnell wieder zurück! Böse Falle: die reinste Achterbahn von Heißhungerattacken!

Zusammengefasst lässt sich also feststellen:

Neben der richtigen körperlichen Bewegung, der richtigen Ernährung und ausreichender Regeneration ist auch der richtige Umgang mit Stress ein wesentlicher Punkt, wenn wir unseren Körper verändern wollen.

Abnehmen unter permanentem Stress ist wie ein Kampf gegen Windmühlen: Viele von uns machen sich zusätzlichen Stress mit ihrer Ernährung und dem Training – und sind frustriert, wenn sie weiter zu- statt abnehmen. Damit verstärken sie den stressbedingten Teufelskreis noch.

Viele von uns nehmen die Situationen nicht bewusst wahr, in denen sie sich übermäßig stressen und wie ihr Körper darauf reagiert. Die für mich einzige Chance, aktiv gegenzusteuern, besteht darin, sich bewusst in einem Stress-Zyklus zu erkennen. Viele Stressfaktoren können erst dann durch eigenes Verhalten – im Denken und im Tun – aktiv beseitigt werden.

Für mich ist es weiterhin sehr schwer, rechtzeitig aus den Teufelskreisen auszusteigen, aber ich übe…und manchmal gelingt es mir jetzt schon rechtzeitig gegenzusteuern. 😉

Es interessiert mich sehr, wie es dir mit dem Thema Stress ergeht. Welche Stressfaktoren spielen in Deinem Leben die größte Rolle?  Welche Erfahrungen hast Du mit Stress & Abnehmen gemacht? Oder hast du gar kein Problem mit Stress? Wie machst du das? Welche Strategien hast du für dich entwickelt?

Es wäre toll, wenn wir uns hier ein wenig darüber austauschen können.

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